Photoshop ist für seinen riesigen Funktionsumfang bekannt. Und auch für seinen horrenden Preis. Ob der nun gerechtfertigt ist oder nicht, sei dahingestellt. Das ein Thema, auf das ich hier nicht eingehen möchte. Vielmehr geht es darum, dass viele – wenn nicht so gar die meisten – einen Großteil der Funktionen gar nicht brauchen. Photoshop Elements und einige andere Anbieter springen hier in die Bresche. Einen der neueren Vertreter – Pixelmator – möchte ich euch heute vorstellen.

Übersicht

Pixelmator gibt es derzeit leider nur für Mac OS X, von Plänen für die Portierung auf Windows ist nichts bekannt. Vor zwei Wochen wurde Version 2.1 veröffentlicht und wartet mit zahlreichen Verbesserungen auf. Zudem wurde der Preis auf 11,99 € gesenkt. Da kann kein anderes Bildbearbeitungsprogramm mit diesem Funktionsumfang mithalten.

Der Aufbau von Pixelmator ist sehr übersichtlich und stark an Photoshop angelehnt. Die Bedienender und das Fenster sind freischwebend, im Vollbildmodus schaltet sich ein dunkler Hintergrund hinzu. Interessant ist hier, dass Pixelmator bereits ein dunkles Interface hatte, bevor Photoshop mit Version CS6 nachzog.

Insgesamt ist die Software eine Augenweide und sehr benutzerfreundlich. Klickt man z.B. auf ein Werkzeug wird dieses vergrößert dargestellt. So weiß man immer, welches Werkzeug man gerade benutzt. Weitere Einstellungen verbergen sich immer hinter dem Zahnrad, sei es für die Werkzeuge, Pinseleinstellungen oder Ebenenpalette. Die Paletten lassen sich über das Menü Darstellung ein- und ausblenden.

Pixelmator

Einblick in die Funktionen

Die Ebenenpalette ist Dreh- und Angelpunkt in Pixelmator. Ebenen lassen sich in der Deckkraft variieren, Füllmethoden zuweisen und gruppieren. In meinen Augen wichtigstes Feature ist die Möglichkeit mit Masken zu arbeiten. Die wahrt Flexibilität und ist ein Pluspunkt gegenüber Photoshop Elements, das Masken von Haus aus nicht beherrscht bzw. nur bei Einstellungsebenen. Diese gibt es in Pixelmator wiederum nicht. Hier muss man abwägen, was einem wichtiger ist.

Ebenenpalette in Pixelmator

An Werkzeugen fehlt es nicht, der Umfang ist mit Photoshop vergleichbar. Die Pinsel sind sehr fein konfigurierbar und sogar Photoshop-Pinsel im .abr-Format lassen sich importieren. Außerdem wird der Einsatz eines Grafiktabletts unterstützt.

Pinselpalette in Pixelmator

So gut wie alle Korrekturen und Bearbeitungen werden über das neue Effekte-Bedienfeld vorgenommen. Dieses ist in sinnvolle Kategorien eingeteilt, z.B. Weichzeichnen, Schärfen Farbanpassungen. Selbstverständlich finden sich passend zum Namen auch Effekte, wie den Umblätter-Effekt. Wenn ich bedenke, welchen Aufwand man in Photoshop betreiben muss, um diesen hinzubekommen… hier geht das mit einem Klick.

Effekte-Palette in Pixelmator

Sämtliche Korrekturen liefern ordentliche Ergebnisse, selbst die automatische Farbanpassung sorgt für ein ausgewogenes Bild. Nur die Schwarzweiß-Konvertierung hätte meiner Meinung nach mehr Optionen vertragen können, da ich gerne sämtliche Farben individuell in ihrer Helligkeit verändere. Das ist leider nicht möglich. Besonders hervorzuheben ist jedoch auch hier die Bedienung, sehr intuitiv und jede Menge Eye Candy.

Effekte Detailansicht in Pixelmator

Pixelmator speichert Bilder ins hauseigene Format sowie JPG, PNG, PDF, TIFF und PSD. Die PSDs werden problemlos von Photoshop erkannt und mit allen Ebenen und Einstellungen geöffnet. Neben dem normalen Speichern-Dialog gibt es zudem das Menü Bereitstellen, über das man die Datei direkt bei verschiedenen Diensten hochladen oder Exportieren bzw. Für Web exportieren kann. Es fehlt hier jedoch ein wenig an Optionen, mehr als die Qualität lässt sich nicht bei beiden nicht einstellen.

Export-Dialog in Pixelmator

Wichtig ist, dass Pixelmator Farbmanagement beherrscht. Man kann Profile zuweisen und in Profile konvertieren. Dies gilt jedoch nur für RGB-Profile, CMYK-Unterstützung nicht.

Farbmanagement in Pixelmator

Dies waren erst einmal die wichtigsten Features. Es gibt natürlich noch weitere, aber alle vorzustellen würde den Rahmen dieses Posts sprengen.

Die Schattenseiten

Pixelmator ist ein sehr mächtiges und in Version 2.1. ausgereiftes Programm. Wo Licht ist, ist jedoch auch immer Schatten. Während Pixelmator insgesamt sehr flott reagiert, hängt es sich bei manchen Effekten und insbesondere dem Arbeiten mit großen Pinseln und dem Zauberstab gerne für längere Zeit auf. Woran das liegt, kann ich nicht sagen. Pixelmator genehmigt sich nur wenig RAM und auch mein Prozessor war immer sehr gelangweilt. Ich hoffe, dass dieses Manko bald behoben wird, denn das vermiest einem den Spaß doch gehörig. Abgestürzt ist mir Pixelmator jedoch noch nie.

Es keine Möglichkeit Shortcuts zu verändern. Viele wird das nicht stören, mich hat es genervt.

Schön wäre auch der Einsatz von Plugins. Bei der geringen Verbreitung derzeit schätze ich jedoch, dass keiner der großen Hersteller seine Plugins portieren würde, selbst wenn eine Plugin-Integration möglich wäre.

Fazit

Ein wunderbares Stück Software, dass seinen Wettbewerbern das Fürchten lehrt. Einfache Bedienung, hübsches Interface und ein großer Funktionsumfang, der – wenn es um die reine Bildbearbeitung geht – schon verdammt nah an Photoshop rankommt. Das alles zu einem mickrigen Preis. Wer sich an den Performance-Problemen, kann bedenkenlos zugreifen. Überhaupt kann man für knapp 12 Euro nicht viel verkehrt machen, deshalb testet ruhig einfach mal selbst.
Und so nebenbei erwähnt: Hat man erstmal eine Stunde mit Pixelmator gearbeitet, kommt einem Photoshop richtig klobig und altbacken vor! :)

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