Manuela Unterbuchner – Fotografie & Bildbearbeitung

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Nik Color Efex Pro 4 im Praxistest

Ende September erschien die Version 4 meines Lieb­lings­plugins für Photo­shop, Ligh­t­room und Aper­ture: Nik Color Efex Pro. Captu­reNX bleibt bei diesem Update erstmal außen vor, da Color Efex Pro 4 mit der aktu­ellen Version nicht kompa­tibel ist. Ob und wann Version 4 mit Captu­reNX funk­tio­niert, hängt laut Nik’s FAQ von Nikon ab.

Aber wieso ist Color Efex Pro eigent­lich mein Lieb­lings­plugin? Mich über­zeugt Nik’s Bedien­kon­zept (das übri­gens in allen Nik-Plugins gleich ist), die Qualität der Filter und die Stabi­lität. Die Auswahl der Filter sehr gut durch­dacht, d.h. es sind nur wenige Spie­le­reien dabei, dafür umso mehr nütz­li­ches, das den Work­flow auch wirk­lich beschleu­nigt. Hinzu kommt Nik’s paten­tierte U‑Point-Tech­no­logie, die einem oft aufwen­dige Masken erspart. Falls ihr noch nie mit Nik-Filtern gear­beitet habt: Die U‑Points sind Punkte, durch die man den Filter an der gesetzten Stelle anpassen kann. Der Punkt erzeugt eine kreis­runde “Maske”, die aller­dings nicht auf den kompletten Radius ange­wendet wird, sondern basie­rend auf den Helligs­keits- und Farbwerten.

Was ist neu?

Filter­kom­bi­na­tionen und ‑zusam­men­stel­lungen

Das High­light in der neuen Version ist die Möglich­keit, Filter nun kombi­nieren und diese Kombi­na­tion auch als Preset abspei­chern zu können. Dies erleich­tert die Arbeit immens, wenn man für einen bestimmten Look oft mehrere Filter nach­ein­ander anwenden möchte. Insbe­son­dere Ligh­t­room-Anwender werden hier stark profi­tieren. Ein weiteres Plus: Man kann die Zusam­men­stel­lungen expor­tieren und weiter­geben. Nik setzt auf die Commu­nity und hat eine Seite einge­richtet, auf der Nutzer ihre Presets teilen können.

Color Efex Pro 4 Filterzusammenstellung

Proto­koll­browser

Endlich gibt es ein Proto­koll ähnlich dem in Photo­shop, mit dem man alle Ände­rungen verfolgen und bei Bedarf rück­gängig machen kann. Es ist damit möglich zwischen dem aktu­ellen und früheren Bear­bei­tungs­ständen hin- und herzu­springen. Schade ist, dass das Proto­koll gelöscht wird, sobald man den Filter anwendet. Ich hätte mir erhofft, dass man es auch wieder aufrufen kann, wenn man den Filter in Photo­shop als Smart­ob­jekt ange­wendet hat.

Color Efex Pro 4 Protokoll

Neue und verbes­serte Filter

Details Extra­ctor: Wirkt ähnlich dem Tiefen/­Lichter-Filter in Photo­shop, d.h. inbe­son­dere die dunkelsten Tiefen und hellsten Lichter erhalten wieder Zeich­nung. Im Gegen­satz zum Tiefen/­Lichter-Filter liefert der Detail Extra­ctor aber bessere und ansehn­li­chere Ergebnisse.

Color Efex Pro 4 Details Extractor

Dark Contrasts: Erzeugt dunkle, kontrast­reiche Bilder. Der Filter eignet sich sehr gut, wenn man eine düstere Stim­mung erzeugen möchte.

Color Efex Pro 4 Dark Contrasts

Film Efex: Die analoge Foto­grafie wird wieder beliebter und so hat Nik vier verschie­dene Film­ef­fekte in Color Efex Pro 4 inte­griert, um auch digi­talen Fotos einen analogen Touch zu verleihen.

  • Film Efex:Faded sorgt für ausgeb­li­chene, geal­terte Fotos.
  • Film Efex:Modern simu­liert aktu­elle Filme (dieser Filter ist eine stark verbes­serte Version des Film Effects Filter aus CEP 3)
  • Film Efex:Nostalgic erzeugt Spielzeugkamera-Effekte
  • Film Efex:Vintage simu­liert die ersten Farbfilme

Für jeden Filter stehen verschie­dene Film­typen zur Verfü­gung, die sich wie üblich indi­vi­duell einstellen lassen. Beim Modern-Filter geht Nik sogar noch einen Schritt weiter: Hier hat man die Möglich­keit tief in die Details zu gehen. So lassen sich Empfind­lich­keit und Sätti­gung getrennt für jede Farbe anpassen, die Grada­ti­ons­kurve bear­beiten (auch kanal­weise) und die Körnung verändern.

Color Efex Pro 4 Film Efex Faded
Color Efex Pro 4 Film Efex Modern
Color Efex Pro 4 Film Efex Nostalgic
Color Efex Pro 4 Film Efex Vintage

Image Borders: Nik hat auch an die Fans der Foto­rahmen gedacht. Es stehen 14 verschie­dene Rahmen­typen zur Verfü­gung, die man selbst vari­ieren kann. Oder man lässt sich vom Filter zufäl­lige Para­meter für den gewählten Rahmen generieren.

Color Efex Pro 4 Image Borders

Viele Filter wurden weiter verbes­sert, dazu zählen Brilliance/​Warmth, Contrast Only, Film Efex: Modern, Film Grain, High Key, Low Key, Paper Toner, Pro Contrast, Tonal Contrast und Sunlight. Teil­weise fallen die Ände­rungen sehr subtil aus, bei manchen merkt man es aber sofort. So liefert der beliebte Tonal Contrast Filter schon in der Stan­dard­ein­stel­lung natür­li­chere Ergebnisse.

Vorein­stel­lungen

Jeder Filter liefert nun mehrere Vorein­stel­lungen mit, die man als Basis für die weitere Bear­bei­tung nutzen kann. Ich fand sie etwas schwer zu finden, daher ein Tipp an dieser Stelle: Um die Vorein­stel­lungen aufzu­rufen genügt ein Klick auf den kleinen Bilder­stapel rechts neben dem Filternamen.

Color Efex Pro 4 Voreinstellungen

Meine Erfah­rungen

Ich habe Color Efex Pro 4 nun zwei Wochen lang testen können und bin von den Neue­rungen wirk­lich begeis­tert. Meiner Meinung nach ist das Plugin nochmal ein gutes Stück perfor­manter geworden und auch die kleinen Ände­rungen an der Bedien­ober­fläche sind gelungen.

Es ist jedoch nicht alles perfekt: So stürzte mir CEP 4 desöf­teren ab, wenn ich in Ligh­t­room mehrere Bilder zur Bear­bei­tung an das Plugin weiter­ge­geben habe. Dies ließ sich nur vermeiden, wenn ich beim Wechsel zwischen den Bildern mehrere Sekunden wartete, um sicher­zu­gehen, dass die Ände­rungen fertig berechnet wurden. Dieses Verhalten kenne ich aus Color Efex Pro 3 nicht (wie weiter oben beschrieben, waren Nik-Plugins auch wegen ihrer Stabi­lität mein Mittel der Wahl). Hier muss man abwarten, ob ein Update Verbes­se­rung bringt. Viel mehr stört mich aber, dass es immer noch keine ordent­liche Stapel­ver­ar­bei­tung gibt. Möchte ich in Ligh­t­room mehrere Fotos mit den glei­chen Einstel­lungen bear­beiten, muss ich jedes einzelne Foto durch­gehen (oder auf Aktionen in Photo­shop auswei­chen). Die Einstel­lungen auf alle geöff­neten Bilder zu über­tragen, ist nicht möglich.

Trotzdem kann ich das Plugin nur wärms­tens weiter­emp­fehlen. Und auch ein Update von 3 auf 4 lohnt sich definitiv.

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