Manuela Unterbuchner – Fotografie & Bildbearbeitung

,

Back to the roots – Analog fotografieren!

Eigent­lich stimmt die Über­schrift nicht ganz. Für mich ist analoges Foto­gra­fieren nicht back to the roots, schließ­lich habe ich noch nie analog foto­gra­fiert. Ja, richtig gelesen – nie! Das lag daran, dass es früher immer hieß, man könne der kleinen Manu keine Kamera geben, weil sie alles kaputt macht. Welch infame Unterstellung!

Beim Stöbern im Internet bin ich oft analogen Foto­gra­fien begegnet und insbe­son­dere das Mittel­format hat eine magi­sche Anzie­hungs­kraft auf mich ausgeübt. Lange Zeit fühlte ich mich jedoch noch nicht bereit für’s Analoge, nicht gut genug und ich hatte ehrlich gesagt auch einen Heiden­re­spekt davor. Keine Möglich­keit zum Chim­ping (Foto auf dem Display kontrol­lieren) mehr. Ob das Foto tatsäch­lich sitzt, sehe ich dann erst viel später…

Vor ein paar Wochen dann ging es auf einen kleinen Floh­markt hier in der Gegend und ich ertappte mich dabei, wie ich nach alten Kameras Ausschau hielt. So richtig wollte mich das Analoge doch nicht loslassen. An einem Stand entdeckte ich eine alte Falt­bal­gen­ka­mera, eine Kodak war es, wenn ich mich richtig erin­nere. Schneller Check im Netz förderte recht güns­tige Preise zutage und so fragte ich beim Händler, was er denn gerne für die Kamera hätte und ob sie noch funk­tio­niert. Mehr als ein 260 Euro war aus ihm nicht raus­zu­be­kommen. Der spinnt ja!

Aber jetzt hatte es mich gepackt: Kaum zuhause fing ich bei Ebay an zu stöbern und wenige Stunden später hatte ich mein neues Baby erstei­gert: Eine Zeiss Ikon Nettar 517/2. Sie foto­gra­fiert 6x9 auf 120er Roll­film. Ich hab mich gefreut, wie ein kleines Kind und konnte es kaum erwarten, bis sie endlich kam. Ein schönes Stück ist sie und sehr gut erhalten. Eigene Fotos von ihr zeige ich euch noch, aber hier schon mal ein Foto von Alf Sigaro, damit ihr euch einen Eindruck verschaffen könnt.

Zeiss Ikon Nettar 517/2
Zeiss Ikon Nettar 517/2 von Alf Sigaro

Am folgenden Wochen­ende habe ich sie ausge­führt und den ersten Film belichtet. Eine komplett neue Erfah­rung, aber toll! Bei der Belich­tung hat mir der Ulti­mate Expo­sure Computer geholfen. Schwierig fand ich nur die Einschät­zung des Bild­aus­schnitts und der Entfer­nung für die Fokus­sie­rung. Der Sucher bei der Nettar ist im Endef­fekt nur ein kleines Fens­ter­chen oben an der Kamera, eine Verbin­dung zum Objektiv gibt es nicht. Trotzdem hat es mir irrsin­nigen Spaß gemacht und ihr glaubt nicht, wie oft ich mit der Kamera ange­spro­chen wurde. People magnet! Unauf­fällig foto­gra­fieren kann ich jeden­falls vergessen. :)

Den Film habe ich sofort am Montag darauf zum Entwi­ckeln zum dm gebracht. Ja, schlagt mich, aber die Qualität ist – soweit ich das beur­teilen kann – gut. Sieben Werk­tage können jedoch verdammt lang sein, wenn man sich die Ergeb­nisse herbei sehnt. Mitt­woch Abend eine Woche später hielt ich sie endlich in den Händen. Ich sag euch, ich hatte Pipi in den Augen! Alle Fotos sind ordent­lich belichtet und nur eines musste ich aussor­tieren, weil ich Dumm­batz vergessen hatte den Fokus zu setzen.

Für das Digi­ta­li­sieren der Nega­tive muss ich mir noch eine bessere Methode über­legen, denn die Qualität ist nicht gerade berau­schend, so wie es jetzt mache. Trotzdem dürft ihr gerne schon mal gucken…

P.S.: Auf dem Weg von Boston zu mir befindet sich übri­gens eine Mamiya RB67 mit 90mm f/3.8 und 180mm f/4.5 C. Ich freu mich auf den Brummer! :)

3 Antworten

  1. Erstmal Glück­wunsch zur “neuen” Kamera. Wann gibts das Digiback? ;)

    Aber im ernst, ich kann das gut nach­emp­finden mal analog foto­gra­fieren zu wollen, wobei ich den Schritt selbst noch nicht gemacht hab. Auf mich üben aber diese alten Kameras einen ganz beson­deren Reiz aus, je mecha­ni­scher desto besser.

    Dauer­haft analog zur foto­gra­fieren wäre mir aber defintiv zu teuer. Freue mich aber auf mehr.

  2. Danke­schön! So teuer ist es aber gar nicht, da man viel selek­tiver foto­gra­fiert und im Format 6x9 wie bei der Nettar ohnehin nur acht Fotos auf den Film passen. Beim dm kostet die Entwick­lung mit acht Abzügen nur 2,85 €. Das geht in Ordnung.

  3. […] noch so vieles zu lernen und auszu­pro­bieren, sei es digital oder analog. Derzeit stark analog, mein Entde­cker­geist wurde schließ­lich geweckt. […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert