Manuela Unterbuchner – Fotografie & Bildbearbeitung

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Street­fo­to­grafie mit dem Smart­phone und der DSLR im Vergleich

Street­fo­to­grafie finde ich unge­heuer span­nend; beson­ders die übli­cher­weise unbe­ob­ach­teten Momente an Bahn­höfen und Fußgän­ger­zonen haben es mir angetan. Meine DSLR hatte ich aller­dings eher selten dabei, da mir auf dem Weg von und zur Arbeit die Zeit für entspanntes Foto­gra­fieren fehlt. Gerade dann entdecke ich oft aber schöne Szenen, die ich mit meinem Smart­phone fest­halte und mit ein paar Klicks direkt am Handy “nach­be­ar­beite”. Die Fotos haben ihren ganz eigenen Charme und die Unauf­fäl­lig­keit ist hier von großem Vorteil.

Eben diese Unauf­fäl­lig­keit fehlt mir mit meiner Spie­gel­re­flex­ka­mera. Ich war am Wochen­ende unter­wegs und habe meine Kamera mitge­nommen, um mich ganz der Street­fo­to­grafie zu widmen. Meine Olympus E‑520 samt Zuiko 14–42 mm ist recht klein und unauf­fällig für eine DSLR, trotzdem fiel ich damit auf – nicht zuletzt wegen des lauten Spie­gel­schlags, der in ruhigen Umge­bungen doch auffällt. Der sprich­wört­liche bunte Hund – so kam ich mir vor. Ein großer Teil war bestimmt Einbil­dung, denn nach einer Weile beach­tete mich niemand mehr. Trotzdem blieb ein unwohles Gefühl; ich bin kein Fan von Aufmerk­sam­keit und hasse es, im Mittel­punkt zu stehen.

Ein weiterer Aspekt ist die recht­liche Seite. Die Gesetze in Deutsch­land sind streng, ob das nun gut oder schlecht ist sei dahin­ge­stellt. Eine Person abzu­lichten erfor­dert die ausdrück­liche Erlaubnis dersel­bigen. Streng genommen sogar schon vor der Aufnahme! Unge­zwun­gene Fotos macht dies natür­lich unmög­lich, das weiß jeder Foto­graf. Viele Street­fo­to­grafen behelfen sich damit, die betref­fende Person nach der Aufnahme zu fragen und Kontakt­daten zu tauschen. Da ich eher intro­vier­tiert bin, fällt es mir unglaub­lich schwer, fremde Personen anzu­spre­chen und nach einer Erlaubnis zu fragen. Hier kam mir mein Smart­phone entgegen: Die Bild­qua­lität ist von vorn­herein nicht gut, durch Bear­beiten mittels Filtern redu­ziert sich oft die Auflö­sung und auch die Qualität verschlech­tert sich weiter. Personen sind – Nahauf­nahmen ausge­nommen – nicht mehr zu iden­ti­fi­zieren und somit anonym. Das umging in vielen Fällen das Fragen und ersparte mir einen hoch­roten Kopf. :) Zum Thema Recht in der Street­fo­to­grafie hat Martin Gommel von kwer​feldein​.de übri­gens 2009 ein tolles Inter­view geführt.

Wer Tipps für mich hat, um etwas lockerer zu werden, darf sich gerne melden!

Trotz allem habe ich am Wochen­ende über­wunden und auch ein paar schöne Fotos geschossen. In der Nach­be­ar­bei­tung habe ich nicht eine Schwar­z/­Weiß-Konver­tie­rung gewählt – wie sie oft in der Street­fo­to­grafie verwendet wird – sondern eine entsät­tigte, warme Vari­ante. Eine Schwar­z/­Weiß-Konver­tie­rung hätte den leichten, sommer­li­chen Charakter zerstört. Die einzigen beiden Ausreißer sind das Foto in der S‑Bahn und das des Warn­zei­chens; die kühlere Vari­ante hat mir hier besser gefallen, um das tech­ni­sche und die Symme­trie hervor­zu­heben. Aber seht selbst:

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