Südlich des Starnberger Sees befindet sich die Ruine eines Pumpwerks, das Anfang der 70er Jahre stillgelegt wurde. Wie das Internet berichtet, war es knapp 20 Jahre in Betrieb und versorgte ein Bundesbahnkraftwerk mit Kühlwasser. Der 30 Meter hohe Wasserturm nebenan beherbergte einen Wasserbehälter, der Schwankungen ausglich und gleichzeitig als Vorrat bei Pumpenausfällen diente.
Eigentlich kann man diesen Lost Place schon als “Urbex-Schlampe” bezeichnen, schließlich kennt ihn so gut wie jeder Urbexer aus dem Münchner Raum (siehe Olympiabahnhof :)). Und obwohl ich Urbex jetzt schon zweieinhalb Jahre betreibe, fand sich erst jetzt Zeit und Auto, um dort vorbeizuschauen. Die 40 Jahre Zerfall sieht man dem Gelände deutlich an: Es fehlt die Hälfte des Daches, massive Metallplatten an allen Ecken und Enden sind bereits durchgerostet und die lokale Jugend hat sich auch fleißig ausgetobt (als einer der wenigen Lost Places, die ich kenne, ist hier nichts abgesperrt und einfach zugänglich). Der hintere Teil des Pumpwerks ist gespickt mit tiefen Schächten, in die Leitern hinab ins Dunkle führen. Mit Höhenangst kein Spaß! Wofür die genutzt wurden, weiß ich leider nicht.
Über den Wasserturm betraten wir den Keller (der maroden Holztreppe im Haus trauten wir nicht), von dem außer Schutt kaum etwas übrig ist. Es führen Rohre in wasserbefüllte Becken, in denen heute alte Autoreifen ihr letztes Grab gefunden haben. Eine massive Steintreppe führt den Wasserturm hinauf und bis wir oben endlich ankamen, waren wir beide ordentlich am Schnaufen. Belohnt wird die Mühe mit einem fantastischen Rundumblick und glücklicherweise befindet sich dort ein Geländer. Sonst könnte es einem so hoch oben schon mulmig werden…