Manuela Unterbuchner – Fotografie & Bildbearbeitung

Bild­looks in Ligh­t­room: Sunkissed

Los geht es mit einer Serie: Bild­looks in Adobe Ligh­t­room. Ich werde euch jedoch nicht einfach ein Preset zum Down­load zur Verfü­gung stellen (auch wenn das bei einigen Looks mit dabei sein wird), sondern erkläre euch ausführ­lich wie ihr zum jewei­ligen Look gelangt.

Dies betrifft auch die Grund­vor­aus­set­zungen an das Foto, damit der Look funk­tio­niert und wie ihr die Einstel­lungen vari­ieren könnt. Ich arbeite mit Ligh­t­room 4, dementspre­chend schreibe ich die Tuto­rials auch hierfür. Mit Ligh­t­room 3 oder nied­riger lassen sie sich nur bedingt nach­ar­beiten. Ich kann euch ein Upgrade auf die 4er Version aber sehr empfehlen, es lohnt sich!

Unser erster Bild­look ist im Moment sehr beliebt. Ich nenne ihn einfach mal Sunkissed – so ein leichter, sommer­li­cher Flair, der das Foto über­zieht. Bei diesem Look ist sehr wichtig, dass das Ausgangs­foto richtig oder even­tuell sogar einen Tick über­be­lichtet ist und viele helle Bild­be­reiche enthält – das Histo­gramm kann euch hier hilf­reiche Dienste erweisen. Gebt jedoch acht, nicht zu stark über­zu­be­lichten, sonst wird es nur flau und ihr verliert Details. Im Zweifel richtig belichten, den Rest kann auch Ligh­t­room übernehmen!

Impor­tiert euer Foto in Ligh­t­room und kümmert euch um die Basis­kor­rek­turen, z.B. den Weiß­ab­gleich und Belich­tung. Danach können wir loslegen. Hier mein Foto im Original.

Original

Gene­rell arbeite ich von oben nach unten – mit einer Ausnahme. Die Kame­ra­ka­li­brie­rung mache ich immer zuerst, da sie das Foto stark beein­flusst und alle anderen Bear­bei­tungen auf ihr aufbauen. Ligh­t­room setzt das Profil auto­ma­tisch auf Adobe Stan­dard. Für diesen Bild­look passt Camera Land­scape jedoch besser, da es sonst zu flau würde. Die Tönung verschiebt ihr ein wenig in Rich­tung Magenta, das Grün in Rich­tung Gelb und nehmt die Sätti­gung runter. Das sorgt für einen leicht wärmeren Eindruck und das Grün tritt etwas zurück. Die Blau­töne dürfen hingegen blauer sein, die Sätti­gung nehmt ihr auch hier zurück. Das verhin­dert einen Grün­stich in den Blautönen.

Schritt 1: Kamerakalibrierung

Scrollt nun wieder ganz nach oben. In den Grund­ein­stel­lungen hellt ihr zuerst die Tiefen auf. Seid ruhig groß­zügig, die Tiefen sollen ordent­lich aufge­hellt werden. Even­tuell könnt ihr hier die Lichter ein biss­chen absenken, wenn die Mittel­töne zu hell werden. Hier war das nicht notwendig. Ebenso verstärkt ihr das Weiß. Für mehr Mittel­ton­kon­trast erhöht ihr die Klarheit.

Schritt 2: Basiskorrekturen

Die eigent­liche “Magie” liegt in den Grada­ti­ons­kurven. Beschneidet das Schwarz, in dem ihr den Punkt nach oben zieht. Wenn die Tiefen zu hell werden, setzt einen weiteren Punkt und zieht diesen wieder ein wenig nach unten. Das Gleiche macht ihr dann mit Weiß.

In den Kurven beein­flussen wir auch die Farben, der warme Look entsteht hier. Wech­selt in den Blau­kanal und zieht das Weiß mach unten. Dadurch dass ihr Blau wegnehmt, bleibt die Komple­men­tär­farbe zurück – gelb! Die Mittel­töne zieht ihr nach unten und die das Schwarz nach oben, um den Tiefen mehr Blau hinzu­zu­fügen. Die Grada­ti­ons­kurven reagieren sehr empfind­lich, zieht daher nur ganz wenig an den Punkten.

Schritt 4: Gradationskurve Blaukanal

Im Rotkanal erhöht ihr das Weiß und die Mittel­töne. Vorsichtig, sonst wird es zu rot.

Schritt 5: Gradationskurve Rotkanal

Im Grün­kanal zieht ihr Weiß und Schwarz nach unten, um die Komple­men­tär­farbe Magenta zu verstärken. Die Mittel­töne vertragen etwas Grün, deshalb zieht ihr diese nach oben.

Schritt 6: Gradationskurve Grünkanal

Die HSL-Korrek­turen sind sehr indi­vi­duell, hier solltet ihr mit eurem Foto expe­ri­men­tieren. Bei Fotos in der Natur sehen aufge­hellte Grün- und abge­dun­kelte Gelb­töne in der Regel sehr gut aus. Da beide Töne in Bäumen, Wiesen etc. vorkommen, verleiht es ihnen Kontrast.

Schritt 7: HSL

In der Teil­to­nung verstärken wir den Blauton in den Tiefen, um einen leichten Cross Proces­sing Look zu erzielen. Sucht euch einen Blauton aus, der euch gefällt und erhöht die Sätti­gung. Da die Tiefen stark reagieren, fügt ihr in den Lich­tern noch Gelb hinzu. Um eine perfekte Balance zwischen beiden zu finden, nutzt den Abgleich-Regler. Schiebt ihr diesen nach links kommt das Blau mehr zum Vorschein, nach rechts das Gelb. Da unser Ziel mehr Blau war, schiebt diesen nach links.

Schritt 8: Teiltonung

Nun könnt ihr euer Foto schärfen, bei Bedarf Rauschen redu­zieren und die Obek­tiv­kor­rektur anwenden. Die Objek­tiv­kor­rektur mache ich immer so spät wie möglich, da Ligh­t­room meiner Meinung nach träger reagiert, wenn diese ange­wendet wurde.

Zum Schluss fügen wir dann noch eine helle Vignette hinzu.

Schritt 9: Vignette

Ein Vorher-/Nachher-Vergleich. Sieht gut aus!

Zwischenstand

Ihr könnt den Look aber noch weiter anpassen bzw. verbes­sern. Ich fand das Foto am Ende zum Beispiel zu gesät­tigt und habe die Sätti­gung in den Grund­ein­stel­lungen gesenkt und die Dynamik dafür angehoben.

Schritt 10: Sättigung und Dynamik

Mit den Korrek­tur­pinsel könnt ihr auch eine Über­strah­lung hinzu­fügen. Dafür erhöht ihr die Belich­tung sowie die Lichter und verschiebt den Weiß­ab­gleich in Rich­tung Gelb. Achtet dabei auf einen großen(!), weichen Pinsel.

Schritt 11: Pinselkorrekturen

Wer es noch heller mag, kann mit erhöhter Belichtung/​Lichtern und gerin­gerem Fluss über dunk­lere Bild­be­reiche malen.

Schritt 11: Pinselkorrekturen

Und hier nochmal ein Vorher/​Nachher mit den letzten Korrekturen.

Ergebnis

Den Look gibt’s von mir als Preset zum Down­load (Rechts­klick -> Spei­chern unter). Ich empfehle euch diesen nicht einfach auf euer Foto anzu­wenden und es dabei zu belassen. Verän­dert die Farben, spielt mit den Kontrasten, macht es zu eurem Look. Ihr wisst ja nun wie es geht! :)

Wenn euch ein bestimmter Bild­look gefällt, ihr aber nicht wisst wie man ihn in Ligh­t­room umsetzt, hinter­lasst einen Kommentar und viel­leicht stelle ich ihn in der nächste Folge schon vor.

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