Los geht es mit einer Serie: Bildlooks in Adobe Lightroom. Ich werde euch jedoch nicht einfach ein Preset zum Download zur Verfügung stellen (auch wenn das bei einigen Looks mit dabei sein wird), sondern erkläre euch ausführlich wie ihr zum jeweiligen Look gelangt. Dies betrifft auch die Grundvoraussetzungen an das Foto, damit der Look funktioniert und wie ihr die Einstellungen variieren könnt. Ich arbeite mit Lightroom 4, dementsprechend schreibe ich die Tutorials auch hierfür. Mit Lightroom 3 oder niedriger lassen sie sich nur bedingt nacharbeiten. Ich kann euch ein Upgrade auf die 4er Version aber sehr empfehlen, es lohnt sich!
Unser erster Bildlook ist im Moment sehr beliebt. Ich nenne ihn einfach mal Sunkissed – so ein leichter, sommerlicher Flair, der das Foto überzieht. Bei diesem Look ist sehr wichtig, dass das Ausgangsfoto richtig oder eventuell sogar einen Tick überbelichtet ist und viele helle Bildbereiche enthält – das Histogramm kann euch hier hilfreiche Dienste erweisen. Gebt jedoch acht, nicht zu stark überzubelichten, sonst wird es nur flau und ihr verliert Details. Im Zweifel richtig belichten, den Rest kann auch Lightroom übernehmen!
Importiert euer Foto in Lightroom und kümmert euch um die Basiskorrekturen, z.B. den Weißabgleich und Belichtung. Danach können wir loslegen. Hier mein Foto im Original.
Generell arbeite ich von oben nach unten – mit einer Ausnahme. Die Kamerakalibrierung mache ich immer zuerst, da sie das Foto stark beeinflusst und alle anderen Bearbeitungen auf ihr aufbauen. Lightroom setzt das Profil automatisch auf Adobe Standard. Für diesen Bildlook passt Camera Landscape jedoch besser, da es sonst zu flau würde. Die Tönung verschiebt ihr ein wenig in Richtung Magenta, das Grün in Richtung Gelb und nehmt die Sättigung runter. Das sorgt für einen leicht wärmeren Eindruck und das Grün tritt etwas zurück. Die Blautöne dürfen hingegen blauer sein, die Sättigung nehmt ihr auch hier zurück. Das verhindert einen Grünstich in den Blautönen.
Scrollt nun wieder ganz nach oben. In den Grundeinstellungen hellt ihr zuerst die Tiefen auf. Seid ruhig großzügig, die Tiefen sollen ordentlich aufgehellt werden. Eventuell könnt ihr hier die Lichter ein bisschen absenken, wenn die Mitteltöne zu hell werden. Hier war das nicht notwendig. Ebenso verstärkt ihr das Weiß. Für mehr Mitteltonkontrast erhöht ihr die Klarheit.
Die eigentliche “Magie” liegt in den Gradationskurven. Beschneidet das Schwarz, in dem ihr den Punkt nach oben zieht. Wenn die Tiefen zu hell werden, setzt einen weiteren Punkt und zieht diesen wieder ein wenig nach unten. Das Gleiche macht ihr dann mit Weiß.
In den Kurven beeinflussen wir auch die Farben, der warme Look entsteht hier. Wechselt in den Blaukanal und zieht das Weiß mach unten. Dadurch dass ihr Blau wegnehmt, bleibt die Komplementärfarbe zurück – gelb! Die Mitteltöne zieht ihr nach unten und die das Schwarz nach oben, um den Tiefen mehr Blau hinzuzufügen. Die Gradationskurven reagieren sehr empfindlich, zieht daher nur ganz wenig an den Punkten.
Im Rotkanal erhöht ihr das Weiß und die Mitteltöne. Vorsichtig, sonst wird es zu rot.
Im Grünkanal zieht ihr Weiß und Schwarz nach unten, um die Komplementärfarbe Magenta zu verstärken. Die Mitteltöne vertragen etwas Grün, deshalb zieht ihr diese nach oben.
Die HSL-Korrekturen sind sehr individuell, hier solltet ihr mit eurem Foto experimentieren. Bei Fotos in der Natur sehen aufgehellte Grün- und abgedunkelte Gelbtöne in der Regel sehr gut aus. Da beide Töne in Bäumen, Wiesen etc. vorkommen, verleiht es ihnen Kontrast.
In der Teiltonung verstärken wir den Blauton in den Tiefen, um einen leichten Cross Processing Look zu erzielen. Sucht euch einen Blauton aus, der euch gefällt und erhöht die Sättigung. Da die Tiefen stark reagieren, fügt ihr in den Lichtern noch Gelb hinzu. Um eine perfekte Balance zwischen beiden zu finden, nutzt den Abgleich-Regler. Schiebt ihr diesen nach links kommt das Blau mehr zum Vorschein, nach rechts das Gelb. Da unser Ziel mehr Blau war, schiebt diesen nach links.
Nun könnt ihr euer Foto schärfen, bei Bedarf Rauschen reduzieren und die Obektivkorrektur anwenden. Die Objektivkorrektur mache ich immer so spät wie möglich, da Lightroom meiner Meinung nach träger reagiert, wenn diese angewendet wurde.
Zum Schluss fügen wir dann noch eine helle Vignette hinzu.
Ein Vorher-/Nachher-Vergleich. Sieht gut aus!
Ihr könnt den Look aber noch weiter anpassen bzw. verbessern. Ich fand das Foto am Ende zum Beispiel zu gesättigt und habe die Sättigung in den Grundeinstellungen gesenkt und die Dynamik dafür angehoben.
Mit den Korrekturpinsel könnt ihr auch eine Überstrahlung hinzufügen. Dafür erhöht ihr die Belichtung sowie die Lichter und verschiebt den Weißabgleich in Richtung Gelb. Achtet dabei auf einen großen(!), weichen Pinsel.
Wer es noch heller mag, kann mit erhöhter Belichtung/Lichtern und geringerem Fluss über dunklere Bildbereiche malen.
Und hier nochmal ein Vorher/Nachher mit den letzten Korrekturen.
Den Look gibt’s von mir als Preset zum Download (Rechtsklick -> Speichern unter). Ich empfehle euch diesen nicht einfach auf euer Foto anzuwenden und es dabei zu belassen. Verändert die Farben, spielt mit den Kontrasten, macht es zu eurem Look. Ihr wisst ja nun wie es geht! :)
Wenn euch ein bestimmter Bildlook gefällt, ihr aber nicht wisst wie man ihn in Lightroom umsetzt, hinterlasst einen Kommentar und vielleicht stelle ich ihn in der nächste Folge schon vor.
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