Heute gibt es ein kleines Making-Of meines neuen Profilbilds. Ein neues musste nämlich endlich her – das bisherige war schon recht alt und ich konnte es irgendwie nicht mehr sehen. Zu stark bearbeitet, künstlicher Hintergrund… nein, etwas leichtes, sommerliches sollte es sein. Auch wenn der Sommer uns dieses Jahr im Regen stehen ließ :)

Vielleicht habt ihr es schon in den diversen Netzwerken gesehen; falls nicht, zeige ich es euch eben nochmal. Es ziert im Übrigen auch die “Info”-Seite.

 

Das “Shooting”

Das Foto entstand in der beginnenden Dämmerung, daher war die ISO mit 800 recht hoch. Die D90 weißt ein sehr gutes Rauschverhalten auf, sodass es in der Nachbearbeitung nicht viel Aufwand verursachte. Die sonstigen Parameter sahen wie folgt aus: Blende 4,5 – 1/200s – 70 mm Brennweite. Schade, dass ich das Nikon 50 mm 1.4D da noch nicht hatte, aber das kam erst diesen Freitag. So musste das Sigma 17-70 mm herhalten, dass keine durchgängige Lichtstärke besitzt. Zum Ort gibt es nicht viel Spannendes zu erzählen; ich habe eine hübsche Efeuwand vor dem Haus, die sich perfekt für den Hintergrund eignete. Ich stand ca. 1,5 m davor, die Kamera war ca. 0,5 m von mir entfernt. Durch die Nähe der Kamera zu mir und dem größeren Abstand zum Hintergrund entsteht trotz Blende 4,5 eine schöne Unschärfe mit ein wenig Bokeh.

 

Die Nachbearbeitung

Step 1

Das RAW direkt aus der Kamera, importiert mit Lightroom und dem Preset “Allgemein-Nullwert”, sieht so aus. Kleiner Tipp: Mit diesem Preset verändert Lightroom nichts an den Einstellungen und ihr bekommt das “unverfälschte” RAW zu sehen. Wird beim Import kein Preset gewählt, interpretiert und verbessert Lightroom das RAW nach eigenem Ermessen. Die Fotos sehen dann zwar hübscher aus, aber oft muss man dann einige Änderungen wieder zurücknehmen und ihr wisst nie, wie gut oder schlecht das Foto wirklich war.

Step 2

In Lightroom halte ich mich mit dem Foto nicht lange auf, es erfolgen nur einige Grundkorrekturen, da ich sowieso danach in Photoshop bearbeiten werde. Fangen wir oben an: Das Foto hat einen grün-blau Stich, sodass ich zuerst den Weißabgleich verändere, um einen wärmeren Ton zu erhalten. Ein korrekter Weißabgleich ist mir nicht wichtig, daher gehe ich nach Gefühl vor. Um das Bild zu verbessern, erhöhe ich die Belichtung und auch ein wenig die Helligkeit. Dies lässt einige Partien an Kinn und Nase zu hell werden, sodass ich mit der Wiederherstellung diese Bereiche “repariere”. Der Hintergrund verträgt dann auch noch einen Tick Aufhelllicht. Die Grüntone verschiebe ein bisschen mehr hin zu Gelb. Das Ergebnis:

Step 3

Würde ich das Foto so belassen, wäre es noch zu dunkel. Aber dazu komme ich jetzt in Photoshop. Zuvor beschneide ich es, da mir die abschnittene Kette nicht gefällt, und nehme eine kleine Retusche vor, bei der ich meine widerspenstigen Haare mit der Bereichsreparatur und dem Stempel zähme, die Tränensäcke abmildere, Iris aufhelle und mittels Dodge & Burn das Make-up verstärke und Gesicht modelliere. Insgesamt bin ich sehr zurückhaltend vorgegangen, da es schließlich kein Beautyportrait werden sollte, sondern sehr natürlich. Zusätzlich helle ich den Hintergrund auf.

Step 4

Nun kommen wir zum interessanten Teil: der Farbgebung! Zuerst verstärke ich mit einer Gradationskurve die hellen Mitteltöne (deshalb habe ich das Foto in LR etwas dunkler belassen). Die Farbe kommt mittels zweier Farbebenen ins Spiel; eine in einem warmen Gelbton im Modus “Multiplizieren” und stark reduzierter Deckkraft, die andere in einem dunklen Blauton im Modus “Ausschluss” und ebenfalls reduzierter Deckkraft. Welche Farben und Werte man verwendet, ist stark vom Bild und dem eigenen Geschmack abhängig. Eine Farbalance-Ebene, die die Mitteltöne etwas Richtung Rot und die Tiefen Richtung Magenta verschiebt, rundet das Ganze ab.

Step 5

Zum Schluss kommen einige finale Anpassungen. Die Kontraste haben durch die Farbebenen gelitten, die hole ich mit einer Gradationskurve wieder zurück und verpasse dem Bild zusätzlich eine Vignette, ebenfalls mit einer Gradationskurve. Da die Hautfarbe zu gelblich geraten ist, nehme ich die Sättigung im Gesicht zurück. Abschließend glätte ich das wenige Rauschen und schärfe für die Ausgabe im Web. Fertig!

Tipp zum Schluß

Mit Farbenen und den Füllmethoden in Photoshop erreicht man tolle Looks, versucht es ruhig mal und experimentiert mit euren Fotos. Der allseits beliebte weiche, kontrast-reduzierte Look entsteht zum Beispiel damit. Wie der geht, zeigt Christopher Wesser in seinem “Buttercream Vintage”-Tutorial. Dort stellt er euch zudem die Photoshop Aktion zum Download bereit.

Ich hoffe, das doch etwas länger gewordene Making-Of hat euch gefallen. Viel Spaß beim Experimentieren, vielleicht möchtet ihr ja eure Ergebnisse in den Kommentaren posten!